Fit4E: Unternehmen im Transformationsprozess Elektromobilität methodisch unterstützen – Leitfaden jetzt verfügbar

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des wbk Instituts für Produktionstechnik am KIT analysieren, welche in Unternehmen vorhandenen Fertigungskompetenzen für die Herstellung von Batteriemodulen und Elektromotoren eingesetzt werden können.
Prozessbeschreibung: So deckt das Fit4E-Team Potential zur Elektromobilität bei KMU auf wbk Institut für Produktionstechnik
Prozessbeschreibung: So deckt das Fit4E-Team Potential zur Elektromobilität bei KMU auf
In Workshops erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Grundlangen gemeinsam mit Unternehmensvertretern wbk Institut für Produktionstechnik, Andreas Drollinger
In Workshops erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Grundlangen gemeinsam mit Unternehmensvertretern

Baden-Württemberg ist ein stark durch die Automobilindustrie geprägtes Bundesland, in dem die Entwicklung hin zu mehr Elektromobilität große Auswirkungen für Maschinen- und Anlagenbauer sowie Zulieferer hat. Dies wird unter anderem durch die Strukturstudie Baden-Württemberg bestätigt. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg: „Es ist unser Ziel, die Technologieführerschaft Baden-Württembergs auch in den neuen Antriebstechnologien und in der Digitalisierung der Mobilität zu erhalten. Im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft haben wir bereits zahlreiche konkrete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, um gerade unsere kleinen und mittleren Unternehmen auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Der Transformations-Hub Elektromobilität mit seinem Leitfaden Fit4E kann hier einen weiteren wichtigen Beitrag leisten.“ 

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in dieser Branche stehen zudem vor der Herausforderung, dass sie meist über sehr spezialisierte Prozesse und Produkte verfügen und die Mitarbeitenden oft stark in das Tagesgeschäft eingebunden sind. Neue Prozesse oder Produkte zu entwickeln, ist hier daher oft mit erheblichem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden.

Wie können wir Unternehmen im Transformationsprozess zur Elektromobilität methodisch unterstützen? – Diese Frage liegt dem Forschungsprojekt Fit4E zugrunde. Hierbei entwickelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Tool, mit dem Unternehmen prüfen können, welche fertigungstechnischen Kompetenzen bereits vorhanden sind, mit denen sich Batteriemodule oder Elektromotoren fertigen lassen. Zentral war hierbei ein Workshop-Konzept, um in die Prozessketten einzusteigen und mögliche Handlungsfelder zielgerichtet zu identifizieren. „Mit Fit4E wollen wir Unternehmen auf die Herausforderungen der neuen Prozessketten vorbereiten, indem wir Prozesswissen vermitteln und bereits im Unternehmen vorhandene Stärken identifizieren und diese gemeinsam auch für die Herstellung von neuen Produkten nutzbar machen. Somit bewerkstelligen wir den Transfer unserer Expertise in der Forschungsarbeit hinein in die Wirtschaft. Ein Fokus liegt auch darauf, Prozessalternativen vorzustellen und die Herausforderungen in den einzelnen Prozessschritten zu konkretisieren“, so Professor Jürgen Fleischer, Institutsleiter des wbk Instituts für Produktionstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Workshops zeigen verborgenes Potential auf

Die Basis hierzu bildet ein Workshop-Konzept. In den Workshops erhalten interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Industrie zunächst das nötige Basiswissen zum elektrischen Antriebsstrang. Sie lernen, wie Batteriemodule und Elektromotoren funktionieren, aufgebaut sind und sich industriell herstellen lassen. Mit einem eigens entwickelten Matching-Tool lässt sich in einem ersten Schritt abgleichen, welche der derzeit knapp 30 hinterlegten Bauteile auf Basis vorhandener und notwendiger Kompetenzen in der Fertigungstechnik möglich wären. Die Teilnehmenden sollen dadurch befähigt werden, gemeinsam mit den Fit4E-Moderatoren mögliche Handlungsfelder zu diskutieren und zu priorisieren. „Für uns ist das zugleich eine sehr gute Gelegenheit, auch unser Konzept weiterzuentwickeln und auf den konkreten Bedarf aus den Unternehmen anzupassen“, erläutert Professor Jürgen Fleischer.

Um das Procedere zu testen, führte das Projektteam bereits Workshops bei den Pilotunternehmen Supfina Grieshaber und Erdrich Umformtechnik durch. Den Kontakt zu den Unternehmen stellte der Projektpartner e-mobil BW (Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg) durch das Cluster Elektromobilität-Südwest her. „Die Aufbereitung der technologischen Grundlagen und der Prozessketten überzeugten uns. Sie habe uns einen ersten Überblick über die benötigten Technologien verschafft. Wir wollen den Kunden abgestimmte Lösungen liefern. Hierfür ist es essenziell ist, die Prozessketten vollumfänglich zu überblicken“, so Michael Wöhrle, Entwicklungsingenieur bei Supfina Grieshaber. Auch bei Erdrich Umformtechnik sahen die Teilnehmer ein direkter Nutzen für das Unternehmen. Manfred Ganter, Head of Business Unit Electronics resümiert: „Im Workshop Fit4E wurden Potentiale aufgezeigt, die durch den Technologiewandel zur E-Mobilität entstehen und mit einer SWOT-Analyse für unser Unternehmen bewertet. Zum Teil waren die Erkenntnisse bereits in unserer Unternehmensstrategie verankert gewesen, die Wertschöpfungspotentiale sind jedoch durch weitere Detaillierungen erweitert worden.“ In beiden Unternehmen konnten somit schon erste Teilerfolge aus den Workshops erzielt werden.

Transformations-Hub Elektromobilität

 Fit4E ist ein Teilprojekt des „Transformations-Hub Elektromobilität“. Mit den weiteren Teilprojekten SmartBatteryMaker und der Ausbildungsfabrik Statorfertigung bietet der Transformations-Hub eine Anlaufstelle für KMU, die sich strategisch neu ausrichten wollen um am wachsenden Markt der Elektromobilität zu partizipieren. Das Projekt Transformations-Hub wird mit rund 2,6 Millionen Euro vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert und ist Teil des Strategiedialogs Automobilwirtschaft.

 Weiterführende Informationen und Kontakt:

 Die Erkenntnisse aus der Forschung und den bisherigen Workshops fasst das Projekt-Team nun im Leitfaden Fit4E [Download-Link] zusammen, den sich Interessenten kostenlos herunterladen können.

 Das wbk bietet weiterhin interessierten Unternehmen, insbesondere KMU an, Workshops durchzuführen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Janna Hofmann.

 

Hintergründe: 

 

Quelle:

 Strukturstudie Baden-Württemberg