Projektbeschreibung PoTracE:
Potentialbewertung der Traceability für verteilte lineare und zirkuläre Fertigungsprozesse der Elektromobilität

Die Automobilindustrie erfährt derzeit einen disruptiven Strukturwandel. Sowohl die Märkte als auch die Politik fordern emissionsarme Elektrofahrzeuge. Für die Fertigung von Fahrzeugen mit elektromobilen Bauteilen werden knappe Rohstoffe wie beispielsweise Lithium, Kobalt, Nickel, Platin und sonstige seltene Erden benötigt. Zur Sicherung der Rohstoffunabhängigkeit sowie aus Gründen der Ökologie und Wirtschaftlichkeit wird das Remanufacturing von Bauteilen des elektrischen Antriebsstrangs postuliert. Remanufacturing bereitet gebrauchte Bauteile auf und überführt sie in einen Zustand, der gleichwertig oder besser wie der Zustand des ursprünglichen Bauteils ist. Voraussetzung für das Remanufacturing ist eine mehr oder weniger vollständige Zerlegung und Prüfung gebrauchter Bauteile unbekannter Herkunft und Zustand. Die Zerlegung und Prüfung kann durch Traceability unterstützt werden. Traceability-Lösungen dienen der Identifizierung und Rückverfolgbarkeit hergestellter Produkte. Ihr Einsatz wird durch die digitale Transformation getrieben. Laut einer ISWA Studie aus dem Jahr 2017 wird die digitale Transformation auch die Kreislaufwirtschaft beeinflussen. Hier ist der Wissensstatus über die Möglichkeiten der Digitalisierung jedoch gering. Roland Berger untermauert die Aussage und schätzt die Hebung von Potentialen durch den Einsatz von Digitalisierungslösungen in der Kreislaufwirtschaft als hoch ein. Der Grad der digitalen “Readiness” ist im Vergleich zu anderen Leitmärkten der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz in der Kreislaufwirtschaft noch gering. Traceability ermöglicht im Kontext der Digitalisierung die Identifikation von Fehlern an Endprodukten, die Lokalisierung von Fehlerquellen sowie die gezielte Einleitung von Rückrufen. Bei der Wiederaufbereitung der Bauteile kann Traceability eine schnellere Identifikation und Befundung sowie effizientere Zerlegung unterstützen. Allerdings ist nicht bekannt, welche technischen und organisatorischen Traceability-Lösungen sich zur Unterstützung des Remanufacturings von Bauteilen eignen, die insbesondere im Zuge der Elektromobilität an Bedeutung gewinnen. Bauteile des elektrischen Antriebsstrangs sind generell durch eine hohe Werthaltigkeit, einer längeren Lebensdauer als Komponenten des Verbrennungsmotors sowie einer geringeren Komponentenanzahl gekennzeichnet. Dies stellt die Automobil- und Automobilzulieferindustrie vor Herausforderungen. Beim Einsatz von Traceability-Lösungen ist das Aufwand-/Nutzenpotential im Kontext des Remanufacturing bisher unerforscht.

Vorgehensweise
Laufzeit: 01.10.2019 – 30.09.2021 Fördervolumen: ca. 0.5 Mio. € :