Rollen

Eine Rolle bezeichnet eine (temporäre) Funktion der Personen im Unternehmen oder im konkreten Team. Sie umfasst Aufgaben, Entscheidungsbefugnisse und Prozessverantwortungen. Die jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer Rolle sind klar zu definieren und eine Beschreibung der notwendigen Kompetenzen und Qualifikationen ist erforderlich.

Während es beim Shopfloor Management mehr auf die dauerhafte Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitenden ankommt und der Fokus auf der Arbeit in der Produktion liegt, steht beim Projektteam im Vordergrund, dass die Teammitglieder meist nur für ein befristetes Projekt zusammenarbeiten.

Die fortschreitende Implementierung von Technologien der Industrie 4.0 auf dem Shopfloor verändert klassische Rollenbilder nachhaltig und ermöglicht die Umsetzung bekannter Methoden des Lean Managements mit Hilfe neuer Technologien. Die grundlegenden Stärken und Prinzipien der Lean Philosophie bestehen in der Ausrichtung aller Aktivitäten über die Hierarchieebenen des Unternehmens auf eine gemeinsame Zielstellung. Zudem steht das Einbeziehen aller Mitarbeitenden, sowie die Führung am Ort des Geschehens dabei weiterhin im Fokus.

Für eine erfolgreiche Arbeit im Projektteam braucht es eine Vielfalt an Sichtweisen auf die Aufgaben des jeweiligen Projektes. Diese sollen durch die Besetzung verschiedener Rollen in einem Team zustande kommen. Je nach Projekt- und Gruppengröße kann eine Person auch mehrere Rollen übernehmen. Bei zunehmend dynamischen und komplexen Aufgaben können dabei im Rahmen von geteilter Führung („Shared Leadership“) auch einzelne Teammitglieder Führungsrollen übernehmen. Die einzelnen Teammitglieder arbeiten eng zusammen, daher ist der Kommunikationsbedarf hoch.

Die Rolle der Bereichsleitung steht im Kompetenzatlas für eine Führungskraft, der mehrere Bereiche / Teams mit jeweils eigenen Leitenden unterstellt sind. In dieser Rolle überwiegen die koordinatorischen und organisatorischen Aufgaben.

Shopfloor:

Die Rolle des:der Shopfloor Manager:in zeichnet sich gemäß den Prinzipien des Hoshin Kanri durch eine hohe Einbindung in die Teams und das Geschehen auf dem Shopfloor aus. Wichtig für diese Rolle ist es, den Überblick über die verschiedenen Teams und die verschiedenen Bereiche zu behalten und z.B. mögliche Ziele und Änderungen in den Shopfloor Meetings klar zu kommunizieren. Entsprechend benötigt der:die Shopfloor Manager:in ein hohes Maß an Kommunikations- und Koordinationskompetenz.
Die Teams, welche dieser Rolle unterstellt werden, arbeiten weitgehend autonom. Bei komplexeren Fragestellungen und Problemen können sie sich jedoch jederzeit an den:die Shopfloor Manager:in wenden. Im Zuge der Industrie 4.0 behält diese Rolle einen Überblick über eingesetzte Tools und Methoden und kann dadurch beispielsweise über die Einführung neuer Technologien entscheiden oder Schulungen organisieren.

Projektteam:

Der:die Projektmanager:in übernimmt Verantwortung für unternehmerische Aspekte wie die Entwicklung von Projektideen sowie für die rechtlichen Rahmenbedingungen. Außerdem ist er:sie zuständig für die Planung und Steuerung von Projekten, wobei er:sie den Überblick über die Einhaltung der Projektziele, -kosten, -qualität und Zeit behält. Als Führungskraft sollte ein:e Projektmanager:in auch in stressigen Situationen den Überblick behalten und die Notwendigkeit von Veränderungen erkennen.

Die Teamleitung übernehmen untere / mittlere Führungsrollen. Sie übernehmen dabei teilweise auch die Rolle eines disziplinarischen Vorgesetzten. Oft sind dabei fünf bis acht Mitarbeitende in einem Team und wiederum vier bis fünf Teams in einer Gruppe mit Gruppenleitung zusammengefasst. Die Teamleitung dient als Schnittstelle zwischen den Mitarbeitenden und dem höheren Management. Die aus Meetings von Teamleitung und Team gewonnenen Erkenntnisse / Positionen / Probleme / Ideen werden anschließend bei Meetings mit höheren Führungsrollen eingebracht.

Wichtig dabei ist, dass die Leitung eine hohe Selbstkompetenz aufweist, um sich und ihre Teams ohne ständige Anweisungen durch das höhere Management selbst zu managen und dabei zum Beispiel kleinere Verbesserungen sofort umsetzen. Die Teams werden somit zunehmend autonom. Zudem sind Mitarbeitendenentwicklung und Motivation wichtige Fähigkeiten der Teamleitung. Dazu gehört eine positive Fehlerkultur, die zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess beiträgt.

Shopfloor:

Auf dem Shopfloor ist es außerdem wichtig, dass die Teamleitung das für den reibungslosen Ablauf der Produktion benötigte Fachwissen und eine ausgeprägte Koordinationskompetenz besitzt. Im Rahmen der Industrie 4.0 gewinnt zudem der richtige Umgang mit digitalen Tools, wie digitalen KVP Boards, einem digitalen Planungs- und Störungsmanagement sowie den Digitalen Werkerassistenzsystemen an Bedeutung. Die Leitung sollte diese sicher beherrschen und noch wichtiger verstehen, wie die aus der digitalen Produktion hervorgehenden Datenmengen zu deuten sind.

Projektteam:

Im Projektteam sorgt die Teamleitung für eine reibungslose Projektdurchführung. Außerdem ist sie dafür verantwortlich, dass Ziele eingehalten und Abläufe und Prozesse überarbeitet und optimiert werden. Zudem fördert die Teamleitung die Zusammenarbeit im Team und die Entwicklung der einzelnen Mitarbeitenden.

Mitarbeitende mit besonderen Qualifikationen zeichnen sich durch besonderes Fachwissen und oft langjährige Erfahrung aus, wodurch sie erste Ansprechpartner:innen bei Fragen, Problemen oder Verbesserungsvorschlägen der jeweiligen Mitarbeitenden sind. Formal sind sie gegenüber diesen jedoch nicht höhergestellt und haben vielmehr eine koordinatorische als eine disziplinarische Aufgabe.

Shopfloor:

Streckenvertretende verstehen sich dabei als Bindeglied zwischen dem Team und Teamleitenden. Im Zuge von Industrie 4.0 werden von Streckenvertretenden gute Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Tools wie digitalen KVP Boards, einem digitalen Planungs- und Störungsmanagement sowie den Digitalen Werkerassistenzsystemen gefordert, um diese sinnvoll einsetzen zu können. Sie haben zudem die Aufgabe, anderen Mitarbeitenden bei Fragen und Problemen zur Seite stehen zu können und diesen beispielsweise den Umgang mit einem neuen Tool näherzubringen.

Projektteam:

Besitzt ein Teammitglied Expertenwissen in einem für das Projekt wichtigen Bereich, kann es im Rahmen der geteilten Führung temporär eine führende Rolle im Team übernehmen. So kann das Team von den Fähigkeiten des Teammitglieds stärker profitieren und effizienter arbeiten.

Mitarbeitende übernehmen sowohl ausführende als auch dispositive Tätigkeiten, wobei sie Gruppenaktivitäten in der Problemlösung unterstützen und nach Verbesserungsvorschlägen suchen.

Shopfloor:

Mitarbeitenden auf der untersten Hierarchieebene einer Organisation kommt im Lean Management mehr Eigenverantwortung zu, daher wird auch für Mitarbeitende Selbstmanagement zunehmend wichtiger. Mitarbeitende besitzen das nötige Fachwissen und die handwerklichen Fähigkeiten, um die Arbeit an den Stationen mit hoher Sorgfalt auszuführen. Sie verstehen ihre Rolle im Gesamtprozess und können durch Einbringen von Verbesserungsvorschlägen zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess der gesamten Produktion beitragen. Außerdem besteht eine Herausforderung darin, die neuen und sich rasch weiterentwickelnden digitalen Tools richtig einzusetzen, den Umgang damit zu erlernen und mit der Unterstützung von Führungskräften die dabei entstehenden großen Datenmengen, z.B. auf dem Shopfloorboard, zu deuten und daraus Schlüsse zu ziehen. Innerhalb der Teams ist häufig eine enge Abstimmung mit anderen Mitarbeitenden nötig, wozu verstärkt die Koordinations- und Kommunikationskompetenz nötig ist. Digitale Lernmöglichkeiten, wie interaktive Online-Schulungen, bieten die Möglichkeit, dass die Mitarbeitenden sich selbst fachlich weiterbilden können.

Projektteam:

Auch im Projektteam arbeiten die Mitarbeitenden eigenverantwortlich, wobei sie sich gegenseitig unterstützen und vertrauen sollten. Die Mitarbeitenden haben nach Möglichkeit Kenntnisse in mehreren Bereichen und tragen zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen bei. In der aktuellen Arbeitswelt ist es zudem wichtig, dass Mitarbeitende Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Systemen haben und Neuerungen gegenüber aufgeschlossen sind.

Der:die Trainer:in ist verantwortlich für die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen. Er:sie erkennt Lücken bei Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Angestellten. Ziel ist die individuelle Weiterentwicklung der Angestellten, indem diesen fehlende Kompetenzen und Wissenselemente vermittelt werden. Um diese Aufgaben zu erfüllen, muss der:die Trainer:in über Kompetenzen im Bereich der Mitarbeitendenentwicklung und Fachwissen verfügen.

Der:die Mentor:in berät einzelne Angestellte persönlich und unterstützt sie bei der eigenständigen Entwicklung von Lösungen. Dabei ist es wichtig, dass er:sie keine Lösung vorgibt, sondern die Lösungssuche durch geschicktes Fragen lenkt. Ziel ist die individuelle Weiterentwicklung der Angestellten, ggf. auf ein vereinbartes Entwicklungsziel hin. Hier bedarf es hoher Kompetenzen im Bereich der Mitarbeitendenentwicklung des:der Mentors:Mentorin, wobei auch das eigenverantwortliche Handeln der Teammitglieder eine wichtige Rolle spielt.

Die moderierende Person steuert und erhält die Diskussion, wobei sie Raum für eigene Meinungen gibt, und ihre persönliche Meinung zurückstellt. Durch ihre Fähigkeit zum Konfliktmanagement kann sie Konsens erzeugen und so Ergebnisse und Entscheidungen herbeiführen.

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