Projektbeschreibung GlobalRampUp:
Erhöhung der Produktionsanlauf-Effizienz in globalen Wertschöpfungsnetzwerken mittelständischer Unternehmen

Die zunehmende Internationalisierung klein- und mittelständischer Unternehmen (KMU) resultiert in der Entstehung komplexer globaler Wertschöpfungsnetzwerke mit vielfältigen Standorten und Einflussfaktoren (Lanza et al. 2019). Eine Herausforderung für Unternehmen besteht darin, diese Standorte im Anlaufprozess an die jeweiligen globalen Einflussfaktoren anzupassen. Typische Einflussfaktoren, die selten ins Anlaufmanagement integriert werden, sind Standortrollen, Standortfaktoren, Standortstrategien oder beteiligte Stakeholder (Quick & Renner 2010).
Ziel des Forschungsprojekts GlobalRampUp war die Entwicklung einer KMU-tauglichen Methodik zur Entscheidungsunterstützung bei der Planung und Steuerung des Produktionsanlaufs in globalen Wertschöpfungsnetzwerken. Dabei sollen Einflussfaktoren der globalen Produktion als auch das Management eines Produktionsanlaufs betrachtet werden.
Von der Motivation und Zielsetzung ausgehend wurde im Rahmen des Projekts eine Methodik zur Entscheidungsunterstützung der Planung und Steuerung globaler Produktionsanläufe entwickelt. In enger Zusammenarbeit mit dem Projektbegleitenden Ausschuss wurden in einem ersten Schritt Anforderungen an das Management eines Produktionsanlaufs im globalen Wertschöpfungsnetzwerk identifiziert. Es wurde festgestellt, dass eine benutzerfreundliche Nutzungsoberfläche sowie eine intuitive Bedienung elementar sind. Ferner wurden relevante Einflussfaktoren des Produktionsanlaufs an verschiedenen Standorten analysiert. Als besonders beeinflussend waren „Standortfaktoren“, „produkt- und produktionsrelevante Prozessfaktoren“, „Produktionsanpassungen“, „Standortrollen und Stakeholder“. Ebenso wurde ein Anlaufplanungsmodell entwickelt, welches die elementaren Funktionen und Aufgaben im Produktionsanlauf zusammenfasst und detailliert beschreibt. Die relevanten Funktionen waren hierbei Personal, F&E (Produkt), Fabrikplanung, Produktion (Prozess), Logistik, Beschaffung und Einkauf sowie der Bereich Marketing, Vertrieb und Kundendienst. Diesen Bereichen wurden Anlaufprozesse auf Basis einer Literaturrecherche und Workshops mit dem Projektbegleitenden Ausschuss zugeordnet. Diese wurden in Form von über 200 Arbeitspaketen detailliert beschrieben. Im Folgenden wurde darauf aufbauend ein Steuerungsmodell entwickelt, welches relevante Störungen des Produktionsanlaufs kategorisiert und anhand eines Maßnahmenkatalogs potentielle Maßnahmen zur Behebung der Störungen vorschlägt. Diese Modelle wurden mit Hilfe der Shortest-Path-Method im Rahmen des Anlaufmanagements analysiert, wodurch der jeweils zeitoptimale Weg des Produktionsanlaufs für die Unternehmen transparent wird. Die entwickelten Modelle wurden von den Unternehmen hinsichtlich Aufwand und Nutzen qualitativ bewertet.
Die Modelle wurden beispielhaft bei den Unternehmen des Projektbegleitenden Ausschusses angewendet. Ein mittelständisches Softwareunternehmen (flexis AG) prüft derzeit den Einsatz und die Integration der entwickelten Modelle in das eigene Produktportfolio. Ebenso wurden alle entwickelten Modelle in Form eines Softwaredemonstrators, welcher detailliert durch einen Anwenderleitfaden beschrieben wird, umgesetzt. Die Ergebnisse ermöglichen es, einen Produktionsanlauf an unterschiedlichen Standorten in globalen Wertschöpfungsnetzwerken effizient zu planen und zu steuern. Sie weisen sowohl einen hohen wissenschaftlich-technischen Nutzen als auch wirtschaftlichen Nutzen für KMU auf. Mit dem Forschungsprojekt GlobalRampUp wurde ein innovativer Beitrag zur Weiterentwicklung und Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen geleistet, wie sie allgemein im verarbeitenden Gewerbe vorzufinden sind.

Förderhinweis: Das IGF-Vorhaben 20102N der Forschungsvereinigung Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. (FQS), August-Schanz-Straße 21A, 60433 Frankfurt am Main wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

The IGF promotion plan 20102N of the Research Community for Quality (FQS), August-Schanz-Str. 21A, 60433 Frankfurt/Main has been funded by the AiF within the programme for sponsorship by Industrial Joint Research (IGF) of the German Federal Ministry of Economic Affairs and Energy based on an enactment of the German Parliament.

Der Abschlussbericht kann über die Forschungsvereinigung Qualität e.V. (FQS), August-Schanz-Straße 21A, 60433 Frankfurt am Main bezogen werden.

Vorgehensweise im Forschungsprojekt
Laufzeit: 01.04.2018 – 30.09.2020 Fördervolumen: ca. 249.050€ IGF Vorhabensnummer: 20102N