q-sourcing - Nutzen für die Industrie

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Eine Studie zeigt, dass Arbeitskosten in der Größenordnung von 10% des deutschen Niveaus noch lange keine Senkung der Einkaufskosten garantieren. Chef-Einkäufer und leitende Logistikverantwortliche aus 203 deutschen Unternehmen gaben an, dass jedes dritte Unternehmen in China teurer einkauft, als es in Deutschland inklusive der Logistik- und Qualitätskosten der Fall wäre. Es lässt sich erkennen, dass nicht für jedes Unternehmen und jede Produktgruppe eine Nachahmung des allgemeinen Trends zum Einkauf in Niedriglohnländern automatisch zur Kostensenkung führt. Denn neben der Inkompatibilität zwischen den Bauteilanforderungen und Beschaffungsmarkteigenschaften ist der Einkauf in Niedriglohnländern mit zahlreichen weiteren Herausforderungen verbunden. Vor allem sind dies Probleme, die aus dem eigenen Unternehmen resultieren, wie Schwierigkeiten ein Einkaufsteam zu bilden, zu trainieren und zu halten, Kultur- und Sprachbarrieren, Schwierigkeiten den Markt zu verstehen und die Supply Chain zu managen, Unvermögen einen Lieferanten zu entwickeln sowie Kapazitätsprobleme in der eigenen Einkaufsabteilung.

Die genannten resultierenden Probleme und Herausforderungen sind vor allem auf eine fehlende Abstimmung zwischen dem Beschaffungsmarkt, dem Bauteil und den Fähigkeiten und Ressourcen des eigenen Unternehmens zurückzuführen. Um künftige Probleme zu vermeiden, ist es also essentiell diese Abstimmung präzise herbeizuführen. Genau diese Problematik greift das vorliegende Forschungsvorhaben an. Hierfür wird eine speziell auf den Maschinen- und Anlagenbau zugeschnittene wissenschaftliche und anwendbare Methodik entwickelt und bei den Partnerunternehmen implementiert.

Darüber hinaus ermöglichen die Bewertung und die konstruktive Anpassung des Bauteilspektrums auf die Eignung für den Einkauf in Niedriglohnländern die unmittelbare Reduzierung von Qualitäts- und Qualifizierungskosten aufgrund von Liefermängeln sowie die generelle Reduzierung von Lieferzeit-, Lieferpreis- und Lieferqualitätsrisiken. Die Berücksichtigung von technologischen Unsicherheiten und Marktunsicherheiten sowie von flexiblen Handlungsmöglichkeiten bei der Lieferantenentwicklung ermöglicht die proaktive Bewertung von Lieferanten. Daneben bietet die Methodik zur Lieferantenbewertung die Möglichkeit, die Rentabilität der Investitionsentscheidung unter dynamischen Marktbedingungen sicher zu stellen und somit die Investitionsstrategie (Lieferantenentwicklungsinvestition) unter Einfluss globaler Unsicherheiten zu optimieren. Schlussendlich führt die gezielte Bewertung der Handlungsmöglichkeiten, Investitionen und Unsicherheiten zu einer Lieferantenentwicklungsstrategie, die bestimmt, welches Maß an Qualifizierungsmaßnahmen sich wirtschaftlich lohnt und somit zu einer präventiven Vermeidung von Kosten.